St. Anna
Wir sind St. Anna
Die St. Anna-Gemeinde ist ein offener und einladender Ort der Begegnung. Hier können Menschen auftanken und in ihrer Lebenssituation Gott erfahren. Alle Menschen werden herzlich aufgenommen.
Gemeinsame Gottesdienste werden regelmäßig gefeiert und darüber hinaus gibt es zahlreiche gemeinsame Aktionen und Projekte. Einige davon sind z.B.: „Tönsberg-Besuch“, „Tauferinnerung“, „St. Anna unterwegs...“, „Gottesdienst woanders...“, „Kraeuterweihe mit dem Heimatverein“, „Gemeindepicknick am Ende der Sommerferien“, „Atemholen in Advents- und Fastenzeit“ … und vieles mehr!
Neue Figuren: Im Jahr 2023 sind die Sternsinger auch in der Krippe der St. Anna- Kirche angekommen. Drei Figuren der Vorgängerkrippe, zwei Engel und ein Hirtenjunge, wurden von Michael Humpert und Doris Austermann in eine typische Verler Sternsingergruppe verwandelt. Von der gestrickten Mütze und der Krone auf dem Kopf über Gewand und Umhang mit einem wärmenden Schal bis zu den handgefertigten Lederschuhen sind sie passend neu eingekleidet und tragen den Stern, eine Sammeldose und den Segen für das neue Jahr mit sich.
Oster-Erlebnis auf dem Tönsberg – Am Ostermorgen..., in aller Frühe..., bei Tagesanbruch..., gingen sie zum Grab.... In der Ruine der dortigen Antoniuskapelle/Hünenkapelle bei Tagesanbruch die Botschaft von der Auferstehung Jesu hören und den Sonnenaufgang erleben.
Tauferinnerung – Eingeladen waren die Familien, deren Kinder kurz vor der Einschulung stehen. Der Laetare (Freue dich!) Sonntag in der Fastenzeit hat sich inzwischen als Termin für den Tauferinnerungsgottesdienst in St. Anna etabliert. Im Gottesdienst werden die zwei Seiten des Wassers betrachtet: Es gibt kein Leben ohne Wasser, aber andererseits kann Wasser auch bedrohlich sein, Leben zerstören. Die Familien werden einzeln gesegnet, die jüngeren Gottesdienstbesucher bekommen zur Erinnerung ein Tattoo geschenkt. Im Anschluss an den Gottesdienst besteht die Möglichkeit der Kirchturmbesteigung.
Alternatives Pfarrfest – Nach Planungsrunden, festlichem Gottesdienst, Feier und Geselligkeit, und nach dem Aufräumen kann man, mit den Worten des neuen Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates, Thomas Neumann, sicherlich sagen: „Gemeinde, das sind wir doch alle!“.
Geschichte
Um die Jahrtausendwende wurde im Verler Land eine gemeine Drubbelsiedlung von vier Althöfen angelegt. Im Schatten dieser damaligen Wohnungen beschloss man den Bau einer Kapelle zu Ehren der Hl. Anna. Mit dem Jahre 1512 beginnt die eigentliche Kirchengeschichte in Verl. Aus diesem Jahr datiert eine Urkunde, in der zu Spenden für den Bau der Kapelle im Verler Land aufgerufen wird. Zur Zeit der Rietberger Reformation (1537-1610) stiftete das Grafenhaus eine selbständige Pfarrei in Verl.
Nur wenige Jahre nach Fertigstellung der Annen-Kapelle hielt auch im Rietberger Land die Reformation ihren Einzug. Auch in Verl wurde lutherisch gepredigt. Als den ersten Pfarrer in Verl betrachten die Historiker den aus Langenberg gebürtigen Eberhard Schürmann. Erster katholischer Pfarrer war Heinrich Mertens (1616 -1629). Während der Amtszeit von Pastor Johannes Böding (1641-1663) wurden in der Verler Pfarrkirche die ersten Kirchenbücher eingeführt.
Kirchenbau 1792–1800
WENCESLAUS. ANT. PR. A. KAUNITZ-RIETBERG. FECIT. MDCCLXXXXII (Wenzel Anton Fürst von
Kaunitz-Rietberg hat dies 1792 erbaut)
Diese Inschrift an der Stirnseite der Pfarrkirche St. Anna weist den Fürsten Wenzel
Anton als Patronats- und Bauherrn aus. Im Jahre 1792 gab dieser endlich die Genehmigung
zum völligen Neubau einer großen Pfarrkirche. Da sie an der Stelle der bisherigen
Kapelle errichtet werden sollte, musste diese abgebrochen werden. „Wenn Steine reden
könnten“ – vielleicht könnte der Stein mit der lippischen Rose, der an der Ostseite des
heutigen Verler Kirchturms eingemauert ist, das Rätsel der genauen Pfarrgründung lösen.
Auffällig ist jedenfalls die ungewöhnliche Stelle, an der er sich befindet. Es ist zu
vermuten, dass dieser Stein aus dem Vorgängerbau stammt, zumal sich der Sandstein von
den übrigen Sandsteinen unterscheidet.
Den Bauplan besorgte Fürst Wenzel nach dem Muster einer ebenfalls von ihm gestifteten Kirche in Austerlitz. Die im klassizistischen Baustil errichtete Kirche fügt sich recht gut in das Landschaftsbild ein.
Klassizismus (auch bezeichnet als Neoklassizismus) ist die Epoche der europäischen Kunst von 1770 bis 1830, die als Gegenbewegung zu Barock und Rokoko zu verstehen ist. Sie bringt allgemein gültige ästhetische Gesetze zur Anwendung, zeichnet sich durch blockhafte Bauweise aus und setzt sparsam Dekor ein. Einfachheit ist das Grundprinzip der Proportionslehre der Klassik. Die Gestaltung der Westfront als Schauseite des lang gestreckten Kirchengebäudes die St.-Anna-Kirche bekommt ihre eigene Wirkung durch die Verlagerung des Turmes nach Osten. Ein Ostturm ist für die Zeit eine Neuerung, traditionell erhob sich der Turm im Westen.
Bald nach dem Kriege erwies sich die Verler Kirche als zu klein. Da eine Erweiterungsmöglichkeit nur nach der Westseite hin bestand, wurde hier 1933 ein Anbau getätigt, das alte Kirchenportal ersetzt und ein ganz neuer Chorraum geschaffen, während eine bedeutend vergrößerte Orgelbühne und zwei Eingangstüren nach der Turmseite verlegt wurden. War man im vorigen Jahrhundert bestrebt, die Kirche zu gotisieren, so wurde sie in unserem Jahrhundert bei zwei Renovierungen barock ausgestaltet. Kunstmaler Heinrich Repke aus Wiedenbrück (1877 bis 1962) führte dies 1933 aus; der neue Hochaltar und die beiden Seitenaltäre erhielten barocke Aufbauten, das Tonnengewölbe wurde mit barock gestalteten Bildern der Apostel und dem Glaubensbekenntnis in barocker Schrift geschmückt.
Der Chorraum wurde bei dieser Renovierung hochgelegt. Den dadurch zugleich geschaffenen Kellerraum benutzte man zur Anlage einer Warmluftheizung und später 1983/83 zum Bau einer Krypta. Auf dem Chor fand ein Marmoraltar Platz mit barockem Aufsatz, in den ein Christusbild eingefügt ist, das die Huldigung der ländlichen Stände an den triumphierenden Christus, dem Á und Ù, zum Ausdruck bringt.
Rundgang
Standort: Kirchplatz 4, 33415 Verl
2013 bis 2014 Sanierung und Neugestaltung der Kirche (u.a.: Behebung von Bauschäden, Schutzgitter im Eingangsbereich, moderne Beleuchtung und Beschallung). Die moderne Deckenmalerei (2014) von Tobias Kammerer füllt heute die Gewölbedecke über den zwölf Apostelbildern (1937) von Heinrich Repke. „Altes und Neues weben sich ineinander und ergeben ein großes Ganzes, das Brausen des Pfingstwunders“ (Pfarrer Hermann-Josef Hölscher). Die abstrakten Motive lassen sich in Beziehung setzen zur „Schöpfungsgeschichte“ (bis zum Taufstein), der „Heilgeschichte“ (bis zum Chor) und zum „Himmlischen Jerusalem“ über dem Altarraum.
Der neo-barocke Hochaltar beeindruckt durch das Altarbild von Heinrich Repke. Im Zentrum des Bildes sitzt Christus mit der Königskrone. In seinen Händen hält er ein aufgeschlagenes Buch mit den Buchstaben Alpha und Omega. Vertreter des Verler Landes huldigen Christus, dem König: ein Bauer, ein Handwerker, ein Arbeiter und eine Mutter mit Kind.
Das Mittelschiff der Kirche stellt das Reich Christi dar, als deren Träger die zwölf Apostel über den Säulen des Tonnengewölbes zur Darstellung gelangten. Diese Apostelköpfe sind in Auffassung und plastischem Ausdruck besonders gelungen und künstlerisch wertvoll. Ältestes erhaltenes Teil der barocken Ausgestaltung der Kirche ist die auf der rechten Seite am zweiten Pfeiler von Meister Bartscher aus Rietberg stammende Kanzel mit den Symbolen der vier Evangelien an der Brüstun und der Heilig-Geist-Taube unter dem Schalldeckel aus dem Jahr 1801.
Die zwei Nebenaltäre, links der Marienaltar mit der barocken Madonna aus dem 17. Jahrhundert und rechts der Annenaltar mit der zentralen St.-Anna-Figur und Maria als Kind aus dem alten neugotischen Altar, schliessen das barocke Gesamtbild ab.
Neben der Gottesliebe findet in der Kirche die Nächstenliebe ihren symbolischen Ausdruck in den Fensterbildern, die die sieben Werke der Barmherzigkeit wiedergeben. Gerade bei ihnen wurde mit sparsamen Mitteln und guter Farbengebung ein eindrucksvoller Effekt erzielt und dem Kirchenraum eine stimmungsvolle Wärme gegeben. Die Fenster sind ein Werk des Glasmalers Peters in Paderborn, während die übrige Ausmalung der Kirche samt den Kreuzwegbildern von der Hand des Wiedenbrücker Kirchenmalers Repke stammt. Neben den Werken der Barmherzigkeit stellen vier Fenster die hl. Familie und den Hl. Johannes Nepomuk mit den Zügen des Domkapitulars F. Kühlmann sowie den Harfe spielenden König David und die Hl. Cäcilia dar.
Im Mittelpunkt der dreischiffigen Hallenkirche steht seit 2014 der gotische Stilelemente
aufweisende Taufstein aus der alten Annenkapelle von 1512. Über dem Taufstein schwebt
eine Strahlenmadonna.
(Fotos Kircheninnenraum St. Anna von Meinolf Bathe)
Marienkapelle im St.-Anna-Haus
Standort: St.-Anna-Straße 17, 33415 Verl
Die Kapelle ist voll alt- und neutestamentlicher Symbolik, (Außenbereich, Eingangstür, Fenster und Statuen). Sie wird auch von kleineren Gruppen (Schulen, Kindergärten, Verbände etc.) für Gruppengottesdienste genutzt.
An der Außenseite der Kapelle findet man ein Skulptur des brennenden Dornbusches und der Sandalen nach dem Bericht aus dem 2. Buch Mose.
Die Eingangstür der Kapelle zeigt auf dem Türgriff in Bronze das Bild der Kundschafter, die von Mose und Aaron zur Erkundung des „gelobten Landes“ ausgesandten Kundschafter bei ihrer Rückkehr ins Lager der Israeliten.
Die Marienkapelle in Verl ist als Oktogon gebaut. Ein Oktogon ist in der Architektur ein Zentralbau oder ein Raum mit einem Grundriss in Form eines regelmäßigen Achtecks. Der zweifach achsensymmetrische Grundriss wurde gerade auch bei Sakralbauten wegen der symbolischen Bedeutung der Zahl Acht gewählt. Sie steht meist für Vollkommenheit und göttliche Perfektion. Die Acht steht im Christentum auch für die Auferstehung Jesu Christi und die Teilhabe an Christus in der Taufe. Häufig sind daher Baptisterien und Taufbecken in Achteckform
Der Chorraum der Marienkapelle wird beherrscht von dem großen Altarkreuz im Hintergrund der Apsis über der Tabernakelsäule. Die Symbolik des Altares beruht auf alttestamentlichen Geschehnissen oder Legenden aus der Zeit vor Christus. Der Altar ist als Rose gestaltet, die von vier Säulen getragen wird: die Altarfüße stellen Noah mit der Taube, die Einkehr der Fremden bei Abraham, die Verheißung an Anna und Joachim und Maria und Elisabeth dar.
Die Tabernakelsäule ist gestaltet nach einem Buch von Willi und Thomas Fährmann über die Bedeutung von Symbolen und zeigt: Gott in der Natur gegenwärtig: Tiere als Zeichen für die Nähe Gottes – Hahn, Specht, Taube, Hase, Igel, Uhu, Ei, Pfau und Fisch = (Ichthys) als Zeichen für Christus.
Die Tabernakeltür zeigt das Motiv: „Jesus in der Kelter“, die Ambosäule zeigt den Wurzelstock Jesse.
Die Statue in der Anbetungskapelle links zeigt die Mutter Gottes mit ihrem Kind auf dem Schoß, die Statue rechts im Chorraum der Mutter Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Kind Jesus (Anna Selbdritt).
Die Fenster der Marienkapelle sind gestaltet nach Motiven des vierten Eucharistischen Hochgebets: im Chorraum sind der Chor der Engel und Heiligen, dann folgt rechts die Schöpfung, dann Abraham und Isaak, gefolgt von der Rettung am Schilfmeer. Das nächste Fenster zeigt den Stammbaum Jesu, es folgt das Weihnachtsfenster, dann folgen Tod und Auferstehung und am Ende die Sendung des Geistes – mit Bildern von Heiligen heute: dem Seligen Adolph Kolping, Mutter Teresa und der Hl. Elisabeth. In der Seitenkapelle sehen wir die neue Stadt – das neue Jerusalem.
In der Kapelle hängen Bilder des Misereor Kreuzwegs von Sieger Köder.
Seppeler Kapelle
Standort: Schillingsweg (Bornholte)
Die Seppeler-Kapelle befindet sich im Verler Ortsteil Bornholte unweit der Stadtgrenze gegen Rietberg. Der Name der Kapelle bezieht sich auf eine in der Nähe liegende Hofstelle, welcher sie jedoch nie zugehörig war.
Das über rechteckigen Grundriss errichtete Gebäude besteht aus einem weiß verputzten Bruchsteinmauerwerk mit einer halbrunden nach Südosten gerichteten Apsis. Das Satteldach der Kapelle und das Walmdach der Apsis sind mit Schiefer eingedeckt. Mit einem Grundriss von 4,30 × 3,75 Metern und einem dicken Mauerwerk bietet die Kapelle eine nur geringe Raumtiefe.
Der auf der Nordwestseite befindliche Eingang besteht aus einem mit profilierten Sandsteinblöcken eingefassten Rundbogenportal mit einer einflügeligen Tür, deren heutige Version wohl aus den 1930er Jahren, und die zugehörige Vergitterung aus den 1960er Jahren stammt. Auch der heutige Giebel wurde erst nachträglich hinzugefügt; er entstand in der Zeit um 1900 durch eine Aufstockung aus Ziegelsteinmauerwerk. Im Giebeldreieck sowie an den beiden Seitenwänden befinden sich mit Sandstein eingefasste Ochsenaugen. Die Verglasung dieser Öffnungen ist modernen Ursprungs.
Im Inneren der Kapelle findet sich an der Apsis-Rückwand ein gemauerter Altar mit ebenfalls aus Sandstein gefertigter Deckplatte sowie eine in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstandene rund 90 Zentimeter hohe Pietà-Skulptur aus Eichenholz, deren Schöpfer nicht bekannt ist. Eine rechts neben dem Altar befindliche Nische zur Unterbringung von liturgischem Gerät wurde zwischenzeitlich geschlossen. Der Fußboden besteht aus unregelmäßig gebrochenen Wesersandstein-Platten, während die Decke durch ein schlichtes Kreuzgratgewölbe abgeschlossen wird.
Direkt neben der Kapelle befindet sich ein im Jahr 1918 errichtetes Hochkreuz, dessen quaderförmiger Sockel, Kreuz und Korpus im Dreinageltypus aus Kunststein bestehen. Im Sockel befindet sich als Inschrift ein Hinweis auf die Stifterfamilie. Das Hochkreuz wurde bereits im Jahr 1987 und somit früher als das Kapellengebäude in die Denkmalliste eingetragen.
Der älteste bisher bekannte schriftliche Beleg für das Gebäude stammt aus dem Jahr 1661. Die weit verbreitete Erzählung, die Kapelle sei 1745 von dem Jubilarpriester, Dekan von Höxter und Hofkaplan Bartholomäus Seppeler, der vom Hof östlich der Kapelle stammte und von 1724 bis 1747 Propst an der Paderborner Gaukirche war, erbaut worden, hat sich als falsch erwiesen. Die Seppeler-Kapelle war zu Zeiten der Grafschaft Rietberg Ziel der jährlichen Bittprozession von Gläubigen aus Verl und dem benachbarten Neuenkirchen am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt, später zog die Prozession nur noch aus Richtung Verl zur Feldkirche. Erst gegen 1970 wurde dieser Brauch aufgegeben.
Im Jahr 1900 erwarb die damalige Gemeinde Bornholte das Grundstück mit der Kapelle. Es befindet sich noch heute im Besitz der Stadt Verl und ist damit das einzige historische Kulturdenkmal in Stadtbesitz. Nachdem die Seppeler-Kapelle im Jahr 2005 in die Denkmalliste der damaligen Gemeinde Verl eingetragen wurde, erfolgte im Jahr 2009 eine grundlegende Restaurierung