KAB
Katholische Arbeitnehmerbewegung St. Ursula
Die KAB St. Ursula ist fast ebenso alt wie unsere Pfarrgemeinde. Rund vier Monate nach der Konsekration der in Schloß Holte neu erbauten Kirche, genau am 08. Februar 1914, trafen sich im Saal der Gaststätte Dresselhaus-Brockmann beherzte Männer zur Gründung eines katholischen Arbeitervereins. Demnach ist die KAB der älteste kirchliche Verein in der St.-Ursula-Pfarrgemeinde. Bei der Gründungsversammlung erklärten 52 Männer spontan ihren Beitritt – sicherlich eine hohe Zahl in der damals noch recht kleinen Gemeinde.
Durch den 1. Weltkrieg kam die Arbeit in der noch jungen KAB bald ganz zum Erliegen; nach Kriegsende kam sie nur sehr mühsam wieder in Gang: in der schweren Zeit der Arbeitslosigkeit und der sprunghaften Inflation hatte jeder mehr als genug mit seiner Familie und dem nackten Überleben zu tun.
Mit der neuen Währung ging es mit der Arbeit der KAB mit frischem Elan erneut vorwärts. Durchschnittlich 50 Personen waren bei den regelmäßigen Monatsversammlungen in der Gaststätte Dresselhaus-Brockmann anwesend. Nach nur etwas mehr als einem Jahrzehnt kontinuierlicher Arbeit erfolgte ein herber Bruch: im Januar des Jahres 1933 übernahmen Hitler und die Nationalsozialisten die Macht. Alle Mitglieder mussten in die Deutsche Arbeitsfront eintreten; eine Doppelmitgliedschaft war nicht erlaubt. Später wurden die meisten Mitglieder zur Wehrmacht eingezogen. Die mutige Schar derer, die sich allen Schwierigkeiten zum Trotze dennoch mit ihrem Präses, Pfarrer Josef Brill, traf, betrug etwa 20 Personen. Pfarrer Brill wurde oft von der Geheimen Staatspolizei in seiner Wohnung kontrolliert. Trotzdem trafen sich weiterhin besonders verschwiegene und vertrauenswürdige Männer aus der KAB bei ihm, sprachen sich gegenseitig Mut zu und diskutierten über die Briefe und Predigten des Kardinals von Galen. So kam die Arbeit auch während dieser schwierigen Zeit trotz Verbot und Verfolgung nicht völlig zum Erliegen: es fand im Jahre 1942 im Pfarrhaus im engsten und vertrauten Kreis eine Versammlung statt, bei der der frühere Schriftleiter der inzwischen verbotenen KAB-Zeitung „Kettelerwacht“, Nikolaus Groß, zu Gast war. Nikolaus Groß wurde später mit den Ereignissen des 20. Juli 1944 in Verbindung gebracht und mit seinen Vertrauten im Ketteler-Haus verhaftet. Nach fünfmonatiger Haft wurde er wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 in Plötzensee hingerichtet. Am 07. Oktober 2001 wurde Nikolaus Groß von Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz in Rom seliggesprochen.
Nach dem 2. Weltkrieg nahm die KAB St. Ursula am 09. November 1947 die Arbeit wieder auf. Mit einer kleinen aber entschlossenen Schar von 17 Mitgliedern fing unter der Leitung von Anton Balsliemke eine neue Periode der KAB-Tätigkeit in unserer Pfarrgemeinde an, die sich bis zum heutigen Tag fortgesetzt hat.
Natürlich hat es auch in den ersten Jahren dieser neuen Zeit Höhen und Tiefen gegeben. Letztendlich hat die KAB jedoch alle Unbilden nicht nur überstanden, sondern zeigt sich bis heute als lebendige und kräftige Gemeinschaft, zu der aktuell etwa 190 Mitglieder gehören.
Die KAB hat sich immer als sozialer Motor verstanden. Sie hat es darüber hinaus stets als ihre Aufgabe angesehen, über den kirchlichen Raum hinaus auf Gemeinde, Staat und Gesellschaft Einfluß zu nehmen. Das Selbstverständnis der KAB lässt sich in die Worte kleiden, „die Stimme der Kirche in der Welt der Arbeit und die Stimme des Arbeitnehmers in der Kirche“ zu sein.
Daneben ist es heute ebenso wichtig, der Vereinsamung und Isolation vieler Menschen entgegenzuwirken. Die Mitglieder der KAB wissen sich in einer Gemeinschaft, in der dieser Aspekt nicht zu kurz kommt. Dies zeigt sich in den vielfältigen Veranstaltungen, die gerade die Geselligkeit in der Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl beleben und stärken.
Die aktuellen Termine der KAB St. Ursula finden Sie unter
〉 Terminübersicht.
Weitere Informationen sowie Kontaktdaten finden Sie unter
〉 www.kab-shs.de.