Baumfällaktion an der Brinkkapelle
Die mächtige Buche an der Brinkkapelle musste am Samstag, den 25.01.2020, leider gefällt werden!
Am Samstag, den 25.01.2020 um 12.22 Uhr war es soweit. Die angesetzte Baumfällaktion führte dazu, dass zu diesem Zeitpunkt die mächtige ca. 150 Jahre alte und ca. 14 Tonnen schwere Buche direkt hinter der Brinkkapelle am Boden lag.
Jeder in Stukenbrock kannte den Anblick dieses mächtigen Baumes, da man, wenn man von Stukenbrock-Senne aus Richtung des Ortes fuhr, an der Brinkkapelle vorbeikommt und somit diese Buche zu sehen bekam.
Nun aber ist dieser Anblick vorbei, weil es aufgrund des Riesenporlings, eines Pilzes, der im letzten Jahr rund um den Stamm der Buche massiv aufgetreten war, klar war, dass aus Sicherheitsgründen dieser Baum innerhalb kurzer Zeit gefällt werden musste. Nachdem der Baum am Boden lag, konnte sich jeder davon überzeugen, dass diese Maßnahme zu Recht erfolgt war, da dieser aggressive Pilz, aber wahrscheinlich wohl auch die letzten sehr trockenen 2 Jahre, dem alten Baum ziemlich zugesetzt hatten. Der Wurzelbereich sah bereits ziemlich morsch aus und auch im Stamm selbst war die Fäulnis deutlich zu erkennen.
Wenn dieser Baum hätte erzählen können, so hätte er sicherlich aus den vergangenen 150 Jahren viel Erlebtes aus der Geschichte Stukenbrocks und der Brinkkapelle zu erwähnen gehabt! Das Leben des Baumes begann nämlich schon zu einer Zeit um 1870 herum, als das Kaiserreich in Deutschland gerade gegründet wurde. Die Pfarrkirche in Stukenbrock präsentierte sich damals noch in anderer Form als heute zu sehen ist. Gerade 50 Jahre vorher, im Jahr 1820, wurde das Querschiff der Pfarrkirche eingeweiht. Den mächtigen Turm gab es jedenfalls noch nicht, der wurde erst ca. 70 Jahre später eingeweiht. Die Brinkkapelle sah damals auch noch anders aus, da der Eingang sich auf der anderen Seite wie der heutige befand, gerade einmal ca. 5 Meter vom Standort der heute gefällten Buche. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde der heute bekannte vordere gemauerte Teil der Brinkkapelle dem Bau hinzugefügt und der Eingang somit zu der auf der anderen Seite liegenden Straße verlegt. Auch der dann erfolgte Bau einer neuen Schule, der sogenannten Brinkschule, erlebte dieser Baum vor ca. 100 Jahren natürlich mit. Die Schulkinder der Brinkschule spielten sicherlich während der Pausen immer unter diesem mächtigen Baum, der im Sommer natürlich viel Schatten dabei bot.
Der Baum könnte auch erzählen, dass in den 60er und 70er Jahren die Brinkkapelle immer weniger genutzt wurde und langsam drohte zu zerfallen. Die Buche bekam dann mit, dass in den 80er-Jahren sich eine Interessengeneinschaft bildete, die mit vereinten Kräften versuchte, die Brinkkapelle zu retten und zu einem nun sehenswerten Kleinod für Stukenbrock zu renovieren. In all den 150 Jahren aber erfreute sich die Buche direkt an der Brinkkapelle guter Gesundheit und trotzte mit ihrer Lebenskraft allen Stürmen und Witterungskapriolen. Erst in den letzten Jahren erlosch nun der "Lebenswille" dieses Baumes, da er dem Pilz und den trocknen Jahren nichts mehr entgegensetzen konnte.
Den stattlichen Anblick dieses mächtigen Baumes werden die Stukenbrocker an der Brinkkapelle sicherlich vermissen!